Sonderausgabe: Nachruf auf Papst Franziskus
- Mathias Ranz

- 22. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Ein Papst der Nähe, aber auch der politischen Verirrung
Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Welt einen Papst, der wie kaum ein anderer das Bild der katholischen Kirche verändert hat. Er war ein Mann der Gesten, der Bescheidenheit und des offenen Wortes. Seine Nähe zu den Menschen, seine Bescheidenheit im Amt – etwa durch den Verzicht auf den Apostolischen Palast – verdienen ohne Zweifel Respekt.
Doch so sehr ich Franziskus für seine Menschlichkeit und seinen Einsatz für die Armen anerkenne, so kritisch muss ich seine Amtszeit auch betrachten. Allzu oft verwechselte er das Evangelium mit politischer Agenda – und überschritt die Grenze vom Seelsorger zum politischen Aktivisten. Ob in der unreflektierten Unterstützung unbegrenzter Migration oder in der oft einseitigen Verurteilung von Staaten, die ihre Identität und Souveränität bewahren wollen – Franziskus hat mit seinen Äußerungen nicht selten die Sorgen vieler Bürger Europas übergangen.
Er beklagte soziale Ungerechtigkeit, doch seine Worte wirkten vielfach einseitig: Kritik am Westen, Verständnis für alles Fremde – aber kaum echte Unterstützung für die Völker Europas, die ihre christliche Prägung bewahren wollen. Wer, wenn nicht der Papst, hätte in Zeiten der Entwurzelung ein klares Bekenntnis zur christlichen Identität Europas ablegen müssen?
Wer allen alles verspricht, riskiert, dass am Ende niemand mehr weiß, wer er ist. Die Kirche sollte den Völkern Europas Halt geben, nicht ihre kulturelle Auflösung beschleunigen.
Franziskus hat Brücken bauen wollen. Doch oft hatte man den Eindruck, er baue sie nur in eine Richtung: hin zu einer grenzenlosen Welt, in der Tradition, Nation und Heimat keine Rolle mehr spielen sollen. Seine Reformversuche in der Kirche – etwa in Bezug auf den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder gleichgeschlechtlichen Partnerschaften – mögen aus der Perspektive des Zeitgeistes Applaus gefunden haben, doch sie haben die Verunsicherung vieler gläubiger Christen noch vergrößert.
Sein Einsatz gegen sexuellen Missbrauch verdient Achtung, auch wenn viele Opfer zurecht beklagten, dass den Worten nicht immer entschlossene Taten folgten. Seine Absicht, die Kirche zu erneuern, bleibt ein unfertiges Werk – ein Werk voller Widersprüche.
Papst Franziskus wird als Papst der Nähe in Erinnerung bleiben, als jemand, der Mut bewies, aber auch als einer, der das geistige Rückgrat der Kirche zugunsten politischer Popularität zu schwächen drohte. In tiefer christlicher Achtung wünsche ich ihm, dass er nun Frieden finden möge – bei jenem Herrn, dem er trotz aller menschlichen Irrwege in Treue gedient hat.
Mathias Ranz






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